Valentinstag-WOD. Etwas fürs Herz (und den Rest des Körpers).

Valentinstag. Während normale Menschen entweder panisch auf die Jagd nach überteuerten Blumen für ihre Liebsten gehen, oder ihren Frust vor sich herschieben, weil sie Single sind und sich dadurch schlecht fühlen, tragen wir etwas ganz anderes vor uns her:

Den Medizinball nämlich, den uns Alex in seinem speziell für den Valentinstag kreiierten Workout in die Hand drückt und uns Meter um Meter damit abspulen lässt. Wunderbar, das geht ja gut los. Immerhin: Gedacht ist die Übung, wie der Großteil heute, als Partnerübung. Wir dürfen uns den Medizinball nämlich während der ganzen Laufeinheit hin und her werfen. Anfangs kommt das noch seltener vor, da haben wir alle noch Kraft und lassen die Meter hinter uns. Später dann, als die Kraft und die Kondition nachlässt, ist man über die 0,5 Sekunden froh in denen man den Ball gerade nicht tragen muss. Blöd nur, dass der Partner das genauso sieht.

Geschafft, jetzt steht Schulterstretching auf dem Programm, das für die nachfolgenden Snatches nötig sein wird. Die Snatches selbst werden bei den meisten Beteiligten immer besser. Meine Achillesferse bleiben sie trotzdem. Innerlich verfluche ich sie - und ebenso die Tatsache, dass es so ziemlich der einzige Punkt ist, an dem ich noch keine großen Fortschritte zu verzeichnen habe. Wenn man sie beherrscht und ein bisschen mehr Gewicht damit bewegen kann, sieht das direkt mal ziemlich badass aus.

Weil die Arme ja auch noch trainiert werden müssen, da man sie im Club ganz gut sieht, stehen noch Ring Dips auf dem Programm. Hierbei handelt es sich nicht um Guacamole, in die man ringförmige Chips eintunken kann, sondern um die Ringe, wie man sie aus dem Turnen kennt: hölzern, dünn und wackelig -  genau wie meine Mathe-Kenntnisse zu Beginn des Studiums (für mehr Details verweise an dieser Stelle auf auf Emu und Nici).

Aber zurück zum Thema: Bei Ring Dips geht es darum - während man sich mit gestreckten Armen so in den Ringen abstützt, dass der Körper in der Luft ist - die Arme so weit zu beugen, dass die Schultern unter Ellbogenhöhe kommen und sich dann mit dem Trizeps (der Oberarmmuskel, der für Dicopumper uninteressant ist) wieder in die Ausgangsposition zu drücken. Schöne Übung eigentlich, meine Arme haben dabei aber durchaus schon weniger gezittert.

Abschließend folgt auch schon das Highlight des Workouts: das WOD selbst. Während ich vorher noch großmäulig getönt habe, dass das WOD endlich mal einfach wird, weil wir nur sehr leichte Gewichte benutzen, wird mir klar, dass Schweigen manchmal wirklich gold ist.

Das Programm: 14 Minuten AMRAP, 2er-Teams, 14 Burpees mit Sprung über den plankenden Partner, 14 Partner Wallballs, bei denen man den Medizinball beim hochwerfen so steuert, dass er über die Wand beim Partner landet und dann noch 14 Abmat Situps mit Medizinball als Gewicht.

Während ich mir Barney schnappe und mich frage, wieso zum Geier der Valetinstag nicht an einem 3. oder 4. des Monats sein kann, bilden sich die Teams. Barney macht direkt klar, dass er das Ding hier „gewinnen“ will, also die meisten Runden absolvieren will. Mir wird bewusst, wo die Reise hingeht. Während wir starten und uns Beine, Schultern, Rumpf, Kondition und die Bauchmuskeln zerstören, merke ich, dass es eigentlich verdammt Spaß macht, im Team zu arbeiten. Natürlich - die obligatorische Nahtoderfahrung bleibt nicht aus, aber was tut man nicht alles, um seine (WOD-)Beziehung am Laufen zu halten.

Die Minuten vergehen und werden doch immer länger. 11, 12, 13 und endlich: 14 Minuten, Schluss! Wir sacken zusammen und ich verfluche meine große Klappe von zu Beginn. Gerade als sich unser Puls normalisiert hat, läuten die Coaches die zweite Runde ein: 4 Minuten Max. Effort Fireman Carries (Partner über die Schulter werfen und die Halle hoch und runter rennen) und im Wechsel mit der Schubkarre genau das Gleiche durchführen. Wir liefern uns ein Privatduell mit Alex und Simone. Weil wir gewinnen wollen, kicken wir uns aus Spaß gegenseitig, wenn wir einander passieren. Nachdem diese 4 Minuten definitiv die letzten Kraftreserven aufgebraucht haben, ertönt das Stopp-Signal und wieder sinkt die Gruppe keuchend zu Boden.

Heute kann ich definitiv nicht mehr sagen, wer am Ende die meisten Wiederholungen hatte. Was ich noch weiß, ist, dass ich am Valentinstag so ordentlich flachgelegt wurde, dass Alex mich gefühlte 30 Minuten später fragt, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich frage ihn aus Spaß, ob es okay ist, wenn ich direkt hier übernachte, damit ich nicht mehr aufstehen muss. Er grinst und geht weiter. Aber immerhin: Wieder ein WOD geschafft, eines der härteren, wie ich finde. Aber auch wieder durchgehalten, und das macht mich verdammt stolz.

Euer Max