Was ist ein optimales Training? Teil 3

(englisch version below)

Was ist ein optimales Training?
Teil 3 - Erholung und Muskelwachstum

In den ersten beiden Teilen dieser Serie haben wir uns mit Trainingsmethoden, Intensität und Volumen beschäftigt. Doch ein entscheidender Bestandteil eines effektiven Trainingsplans fehlt noch – und der wird häufig unterschätzt: Regeneration.

Viele denken beim Thema Fortschritt zuerst an mehr: mehr Wiederholungen, mehr Gewicht, mehr Training. Doch Fortschritt entsteht nicht im Workout – sondern danach, in der Erholungsphase. Wer dauerhaft zu wenig Pause macht, riskiert nicht nur Stagnation, sondern Übertraining, Verletzungen und langfristigen Leistungsabfall.

Muskelwachstum & Fitnesssteigerung – wie passiert das eigentlich?

Beim Krafttraining entstehen in der Muskulatur kleine Mikroverletzungen (Mikrotraumata). In der Erholungsphase repariert der Körper diese – und baut die Struktur etwas stärker wieder auf, damit sie beim nächsten Mal besser gewappnet ist. Das nennt man Hypertrophie.

Damit das überhaupt funktioniert, braucht dein Körper ausreichend Schlaf, eine gute Eiweißversorgung und genug Zeit zwischen den Belastungen. Ohne diese Voraussetzungen bleibt die gewünschte Anpassung aus – oder sie fällt deutlich geringer aus.

Auch deine allgemeine Fitness – also Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination – verbessert sich nur dann, wenn auf gezielte Trainingsreize auch echte Erholung folgt. Dieses Prinzip nennt sich Superkompensation: Auf Belastung folgt Anpassung – aber nur dann, wenn dazwischen genug Zeit zum Verarbeiten bleibt.

Wer dauerhaft nur „ballert“ und keine Pausen macht, unterbricht genau diesen Zyklus – und verhindert damit den eigenen Fortschritt.

Warum dein Körper Erholung braucht

Jedes Training ist ein Reiz. Damit dein Körper darauf reagiert – also stärker, ausdauernder oder fitter wird – muss er diesen Reiz verarbeiten und überkompensieren. Genau das passiert in der Erholung. Wird dieser Prozess zu früh unterbrochen, bleibt die Anpassung aus.

Wie viel Erholung du brauchst, hängt ab von:

  • Trainingsintensität und -volumen

  • deinem Fitnesslevel und Alter

  • Faktoren wie Schlaf, Ernährung und Stress

Nach einer intensiven CrossFit-Einheit mit schweren Lifts, hoher Wiederholungszahl oder Cardio-Fokus braucht dein Körper meist 24–72 Stunden, um sich vollständig zu regenerieren.

Ein sinnvoller Wochenrhythmus könnte z. B. so aussehen:

3 Tage Training – 1 Tag Pause – 2 Tage Training – 1 Tag Pause

Dieser Plan bietet genug Reize für Fortschritt, genug Pause zur Erholung sowie eine einfache Struktur für die Woche.

💡 Wichtig: Erholung heißt nicht nur „nicht trainieren“. Aktive Erholung wie Spaziergänge, Mobility, Radfahren im niedrigen Pulsbereich oder Stretching unterstützen deinen Körper dabei, schneller zu regenerieren.

Übertraining – wenn mehr zu viel ist

Besonders engagierte Sportler:innen neigen dazu, zu viel zu wollen. Doch mehr Training bedeutet nicht automatisch mehr Erfolg. Ohne ausreichende Regeneration kann es zu Übertraining kommen – einem Zustand, in dem der Körper nicht mehr Schritt halten kann.

Typische Warnzeichen:

  • anhaltende Müdigkeit trotz Schlaf

  • Leistungseinbrüche oder fehlender Trainingsdrive

  • erhöhte Reizbarkeit, Schlafprobleme

  • häufige Infekte, Schmerzen oder Entzündungen

  • keine Lust mehr aufs Training

Wird das ignoriert, entstehen nicht nur Pausen – sondern Verletzungen und langfristige Rückschritte. Deshalb: Erholung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Teil deines Trainingsplans.

Wenn nichts mehr geht – die Ursache für Plateaus

Gerade in den ersten Trainingsmonaten machst du große Sprünge. Du wirst stärker, fitter, beweglicher – oft von Woche zu Woche. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem sich scheinbar nichts mehr tut. Das nennt man ein Plateau – und es ist völlig normal.

Ursachen für Plateaus:

  • zu wenig Erholung

  • zu monotones Training

  • mangelnde Variation in Tempo, Gewicht oder Bewegungsauswahl

  • schlechter Schlaf, zu wenig Nahrung, hoher Stress

Die Lösung ist nicht: noch mehr Training. Sondern:

  • gezielte Pausen

  • Anpassung von Trainingsfokus oder -intensität

  • Fokus auf Basics und Technik

  • Geduld

Denn Fortschritt verläuft nicht linear. Dein Körper entwickelt sich weiter – nur eben nicht mehr wöchentlich. Und das ist okay.

„Wann kann ich endlich alles Rx machen?“

Eine berechtigte Frage – und eine, die viele im CrossFit-Alltag stellen. Die ehrliche Antwort:

Es dauert.

Wie schnell du Workouts „as prescribed“ (Rx) absolvieren kannst, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • wie häufig du trainierst

  • ob du sportliche Vorerfahrung hast

  • wie alt du bist und wie mobil du dich bewegen kannst

  • wie gut du regenerierst

Für die meisten Athlet:innen, die 4–5 Mal pro Woche trainieren, dauert es etwa 1,5 bis 3 Jahre, bis sie den Großteil der Workouts Rx absolvieren können. Bei anderen geht’s schneller – und bei manchen dauert es 4–5 Jahre oder länger. Und das ist vollkommen in Ordnung.

Denn:

Rx ist kein Gütesiegel. Es ist eine Option. Skalierung ist keine Schwäche – sondern ein Zeichen für intelligentes Training.

Reicht Training zweimal pro Woche aus?

Klartext: Zwei Einheiten pro Woche sind ein guter Anfang – aber sie reichen auf Dauer nicht aus, um kontinuierlich Fortschritte zu machen. 

Warum?

  • Der Reiz ist zu selten, um nachhaltig Muskelmasse oder komplexe Bewegungen aufzubauen

  • Zu große Pausen zwischen den Einheiten verhindern Superkompensation

  • Bewegungsmuster verankern sich langsamer

Wer fitter, stärker, beweglicher werden will, sollte mindestens drei bis vier Einheiten pro Woche anstreben. Mehr ist möglich – aber nur, wenn Erholung, Ernährung und Schlaf mitspielen. Allerdings sind zwei Einheiten immer noch besser als auf das Training komplett zu verzichten.

Was du aktiv für deine Erholung tun kannst

Regeneration passiert nicht nur im Schlaf – du kannst sie aktiv unterstützen. Hier einige wirkungsvolle Maßnahmen:

  • Zone-2-Training: Lockeres Radfahren, Rudern oder Spazieren bei niedriger Herzfrequenz

  • Mobility & Stretching: Besonders nach langen Tagen oder intensiven Einheiten

  • Sauna, Eisbäder, Massagen: Optional – aber bei regelmäßiger Anwendung sehr effektiv

  • 7–9 Stunden Schlaf pro Nacht: Die Basis für jeden Trainingserfolg

  • Stressmanagement: Atmung, Meditation, Bildschirmpausen – für besseren mentalen Fokus

Welche Supplements helfen wirklich?

Kein Supplement ersetzt Schlaf, gutes Training und ausgewogene Ernährung – aber manche Produkte können helfen:

  • Magnesium: Unterstützt die Muskelerholung und Schlafqualität

  • Omega-3: Entzündungshemmend, gut für Gelenke & Herz

  • Creatin: Steigert Kraftleistung & Regeneration, gut erforscht

  • Proteinpulver: Praktisch, wenn du deinen Eiweißbedarf schwer über die Ernährung deckst

Fazit: Was ist eigentlich das optimale Training – und wie gut passt CrossFit dazu?

CrossFit bietet viele Antworten auf die Frage nach effektivem Training: funktionell, abwechslungsreich, gemeinschaftlich, skalierbar. Es fördert körperliche Vielfalt und mentale Stärke – und gibt vielen Menschen endlich Struktur und Motivation.

Aber:

Die Intensität und Wettkampforientierung, die CrossFit so attraktiv machen, bergen auch Risiken.

Nicht jede Einheit muss ein Test sein. Nicht jede Bewegung muss Rx sein. Und nicht jede Pause ist Schwäche.

Was wir in unserer Box gut machen:

  • Wir vermitteln Trainingsverständnis und -stimulus

  • Wir fördern Technik, Skalierung und langfristige Entwicklung

  • Wir geben Raum für Erholung und thematisieren Gesundheit

Was wir noch besser machen können:

  • Noch mehr persönliche Zielbegleitung

  • Coaching stärker an den Alltag und die Selbstregulation der Mitglieder anpassen

  • Noch konsequenter gegen den „jeden Tag Wettkampf“-Gedanken arbeiten – und stattdessen eine Trainingskultur fördern, die auf kluger Dosierung, Belastungssteuerung und langfristiger Entwicklung basiert

Das optimale Training ist kein festes System – es ist eine Haltung.

Es bedeutet, nicht nur den Körper zu fordern, sondern ihn auch zu verstehen. Es heißt, nicht blind dem Plan zu folgen, sondern ehrlich mit sich selbst zu sein. Und es heißt, Fortschritt nicht nur in PRs oder Gewichten zu messen – sondern darin, wie gut du dich fühlst, bewegst und funktionierst – im Leben.

Es braucht Zeit, um für sich selbst den richtigen Weg zu finden - das muss auch nicht 100% CrossFit sein.

Was heute gut funktioniert, kann sich in sechs Monaten anders anfühlen. Und das ist okay.

Es ist ein Prozess – und der darf sich verändern.

Wer langfristig trainiert, gewinnt.
Wer regeneriert, wird stärker.
Und wer versteht, warum er trainiert – bleibt dran.

In diesem Sinne: Viel Erfolg und Spaß auf eurer persönlichen Fitnessreise!


What is the optimal training?
Part 3 -  Recovery and muscle growth

In the first two parts of this series, we discussed training methods, intensity, and volume. However, one crucial component of an effective training plan is still missing—and it is often underestimated: recovery.

When it comes to progress, many people first think of doing more: more repetitions, more weight, more training. But progress doesn't happen during the workout – it happens afterwards, during the recovery phase. If you don't take enough breaks, you risk not only stagnation, but also overtraining, injuries, and a long-term decline in performance.

Muscle growth & increased fitness – how does that actually happen?

During strength training, small micro-injuries (microtraumas) occur in the muscles. During the recovery phase, the body repairs these and rebuilds the structure slightly stronger so that it is better prepared for the next time. This is called hypertrophy.

For this to work at all, your body needs sufficient sleep, a good supply of protein, and enough time between workouts. Without these prerequisites, the desired adaptation will not occur – or it will be significantly less.

Your overall fitness—i.e., strength, endurance, flexibility, and coordination—will only improve if targeted training stimuli are followed by real recovery. This principle is called supercompensation: stress is followed by adaptation—but only if there is enough time in between to process it.

If you constantly push yourself without taking breaks, you interrupt this cycle and prevent your own progress.

Why your body needs rest

Every workout is a stimulus. In order for your body to respond to it – i.e., become stronger, more enduring, or fitter – it must process this stimulus and overcompensate. This is exactly what happens during rest. If this process is interrupted too early, adaptation will not occur.

How much rest you need depends on:

  • Training intensity and volume

  • Your fitness level and age

  • Factors such as sleep, nutrition, and stress

After an intense CrossFit session with heavy lifts, high repetitions, or a focus on cardio, your body usually needs 24–72 hours to fully recover.

A sensible weekly routine could look like this, for example:

3 days of training – 1 day of rest – 2 days of training – 1 day of rest

This plan provides enough stimulation for progress, enough rest for recovery, and a simple structure for the week.

💡 Important: Recovery doesn't just mean “not training.” Active recovery such as walking, mobility exercises, cycling at a low heart rate, or stretching helps your body recover faster.

Overtraining – when more is too much

Particularly dedicated athletes tend to want too much. But more training does not automatically mean more success. Without sufficient recovery, overtraining can occur – a state in which the body can no longer keep up.

Typical warning signs:

  • Persistent fatigue despite sleep

  • Performance slumps or lack of motivation to train

  • Increased irritability, sleep problems

  • Frequent infections, pain, or inflammation

  • No longer enjoying training

If this is ignored, it will not only lead to breaks, but also to injuries and long-term setbacks. Therefore, recovery is not a sign of weakness, but part of your training plan.

When nothing works anymore – the cause of plateaus

You make great strides, especially in the first few months of training. You become stronger, fitter, more flexible – often from week to week. But at some point, you reach a point where nothing seems to be happening anymore. This is called a plateau – and it is completely normal.

Causes of plateaus:

  • too little recovery

  • too monotonous training

  • lack of variation in pace, weight, or choice of movements

  • Poor sleep, insufficient nutrition, high stress levels

The solution is not to train even more. Instead, it is to take

  • targeted breaks

  • adjust your training focus or intensity

  • focus on the basics and technique

  • be patient

Progress is not linear. Your body continues to develop – just not on a weekly basis. And that's okay.

“When will I finally be able to do everything Rx?”

A valid question – and one that many people ask in their everyday CrossFit lives. The honest answer:

It takes time.

How quickly you can complete workouts “as prescribed” (Rx) depends on several factors:

  • how often you train

  • whether you have previous athletic experience

  • how old you are and how mobile you are

  • how well you recover

For most athletes who train 4–5 times a week, it takes about 1.5 to 3 years before they can complete most workouts Rx. For others, it's faster – and for some, it takes 4–5 years or longer. And that's perfectly fine.

Because:

Rx is not a seal of approval. It is an option. Scaling is not a weakness—it is a sign of intelligent training.

Is training twice a week enough?

To put it plainly: Two sessions per week are a good start—but they are not enough in the long run to make continuous progress. 

Why?

  • The stimulus is too infrequent to build muscle mass or complex movements in a sustainable way

  • Too long breaks between sessions prevent supercompensation

  • Movement patterns take longer to become ingrained

If you want to become fitter, stronger, and more flexible, you should aim for at least three to four sessions per week. More is possible – but only if recovery, nutrition, and sleep are also taken into account. However, two sessions are still better than not training at all.

What you can actively do for your recovery

Regeneration doesn't just happen during sleep – you can actively support it. Here are some effective measures:

  • Zone 2 training: Easy cycling, rowing, or walking at a low heart rate

  • Mobility & stretching: Especially after long days or intense sessions

  • Sauna, ice baths, massages: Optional – but very effective when used regularly

  • 7–9 hours of sleep per night: The basis for any training success

  • Stress management: Breathing, meditation, screen breaks – for better mental focus

Which supplements really help?

No supplement can replace sleep, good training, and a balanced diet – but some products can help:

  • Magnesium: Supports muscle recovery and sleep quality

  • Omega-3: Anti-inflammatory, good for joints & heart

  • Creatine: Increases strength and regeneration, well researched

  • Protein powder: Practical if you find it difficult to meet your protein requirements through diet alone

Conclusion: What is the optimal training program, and how well does CrossFit fit into this?

CrossFit offers many answers to the question of effective training: functional, varied, collaborative, scalable. It promotes physical diversity and mental strength—and finally gives many people structure and motivation.

However:

The intensity and competitive nature that make CrossFit so appealing also carry risks.

Not every session has to be a test. Not every movement has to be Rx. And not every break is a sign of weakness.

What we do well in our box:

  • We convey an understanding of training and provide stimulus.

  • We promote technique, scaling, and long-term development.

  • We make room for recovery and address health issues.

What we can do even better:

  • Even more personal goal support.

  • Adapt coaching more closely to the everyday lives and self-regulation of members

  • Work even more consistently against the “every day is a competition” mindset – and instead promote a training culture based on smart dosing, load control, and long-term development

The optimal training is not a fixed system – it is an attitude.

It means not only challenging the body, but also understanding it. It means not blindly following the plan, but being honest with yourself. And it means measuring progress not only in PRs or weights – but in how well you feel, move and function – in life.

It takes time to find the right path for yourself – it doesn't have to be 100% CrossFit.

What works well today may feel different in six months. And that's okay.

It's a process – and it's allowed to change.

Those who train for the long term will succeed.
Those who recover will grow stronger.
And those who understand why they train – will stay committed.

With this in mind, we wish you every success and enjoyment on your personal fitness journey!